Der Berufsverband der Datenschutzbeauftragten Deutschlands (BvD) bringt frischen Wind in die Datenschutzdebatte. In seinem aktuellen Positionspapier zur geplanten Reform der Datenschutz-Grundverordnung (DS-GVO) 2025 formuliert der Verband konkrete Vorschläge, wie Datenschutz künftig praxisnäher, risikobasierter und zukunftsorientierter gestaltet werden kann. Im Mittelpunkt stehen der Abbau bürokratischer Hürden, eine differenzierte Risikobetrachtung bei der Datenverarbeitung sowie die Stärkung der Rolle der Datenschutzbeauftragten.
Darüber hinaus betont der BvD die Notwendigkeit, Datenschutz aktiv in neue EU-Regelungen wie den AI Act zu integrieren und ihn als dynamischen Managementprozess zu verstehen.
Ziel ist es, den bürokratischen Aufwand zu reduzieren, ohne den Schutz personenbezogener Daten zu gefährden. So sollen beispielsweise bei risikoarmen Verarbeitungen künftig Widerspruchslösungen anstelle umfassender Einwilligungspflichten ausreichen. Auch die Ausweitung bestehender Ausnahmen – etwa bei der Führung von Verzeichnissen nach Art. 30 DS-GVO – wird diskutiert.
Der Verband betont, dass ein effektiver Datenschutz nicht durch Formalismus, sondern durch verhältnismäßige, risikobasierte Maßnahmen erreicht wird. Gleichzeitig soll die Rechtssicherheit für Unternehmen durch bundeseinheitliche Standards und eine stärkere Rolle der Datenschutzkonferenz (DSK) verbessert werden.
Gerade in kleinen und mittleren Unternehmen fehlt es häufig an interner Fachkompetenz im Datenschutz – hier können qualifizierte Datenschutzbeauftragte mit ihrer Querschnittsexpertise maßgeblich zur rechtskonformen und effizienten Umsetzung der DS-GVO beitragen.
Der Verband fordert daher eine gesetzlich gestärkte Rolle mit klar definierten Aufgabenprofilen, struktureller Unabhängigkeit und zertifizierter Qualifikation. Datenschutzbeauftragte sollen frühzeitig in betriebliche Prozesse eingebunden werden und auch bei der Umsetzung neuer EU-Regelungen – etwa der KI-Verordnung – eine aktive Rolle übernehmen.
Ziel ist es, Datenschutz nicht als bloße Pflicht, sondern als integralen Bestandteil verantwortungsvoller Unternehmensführung zu etablieren.
Der BvD betont, dass Datenschutzbeauftragte mit ihrer interdisziplinären Expertise eine Schlüsselrolle bei der praxisnahen Umsetzung dieser komplexen Regelwerke spielen können. Sie sollen als Bindeglied zwischen Technik, Recht und Unternehmenspraxis agieren und sicherstellen, dass Datenschutzanforderungen nicht als Innovationshemmnis, sondern als integraler Bestandteil vertrauenswürdiger digitaler Lösungen verstanden werden.
Ziel ist es, Datenschutz und technologische Entwicklung nicht als Gegensätze, sondern als komplementäre Ziele zu begreifen. Dazu gehört auch, Datenschutzbeauftragte in nationale Umsetzungsprozesse einzubeziehen, etwa bei der Ausarbeitung von Leitlinien, Standardvertragsklauseln oder branchenspezifischen Auslegungen neuer EU-Vorgaben.
Im Zentrum steht die Idee, Datenschutz als lebendiges Governance-Instrument zu begreifen, das regelmäßig überprüft, bewertet und weiterentwickelt wird. Unternehmen sollen Datenschutzprozesse nicht nur dokumentieren, sondern aktiv steuern – etwa durch regelmäßige Risikoanalysen, Audits, Schulungen und die Einbindung von Datenschutzbeauftragten in strategische Entscheidungen.
Der BvD plädiert dafür, Datenschutz stärker in bestehende Managementsysteme zu integrieren und durch klare Verantwortlichkeiten, technische Standards und branchenspezifische Leitlinien zu operationalisieren. Nur so kann Datenschutz langfristig wirksam, wirtschaftlich tragfähig und innovationsfreundlich gestaltet werden.
Der BvD plädiert dafür, Datenschutzprozesse regelmäßig zu überprüfen, an neue technologische Entwicklungen anzupassen und in bestehende Managementsysteme zu integrieren. So wird Datenschutz zum integralen Bestandteil von Qualität, Sicherheit und Innovation – und damit zu einem echten Wettbewerbsvorteil.
Wer Datenschutz als dynamisches Führungsprinzip versteht, schafft nicht nur Vertrauen bei Kunden, Partnern und Beschäftigten, sondern stärkt auch die Resilienz des Unternehmens in einer zunehmend datengetriebenen Welt.