Hinweisgeberschutz und Datenschutz – zwei Seiten derselben Medaille?

Der Schutz von Hinweisgebern ist ein zentraler Bestandteil einer transparenten und verantwortungsvollen Unternehmenskultur. Gleichzeitig spielt der Datenschutz eine entscheidende Rolle, um die Vertraulichkeit sensibler Informationen und die Rechte aller Beteiligten zu gewährleisten. Diese beiden Aspekte sind untrennbar miteinander verbunden – und nur in einer durchdachten Kombination erfüllen Unternehmen sowohl gesetzliche Anforderungen als auch ethische Standards.

Hinweisgeberschutz: Vertrauen schaffen durch sichere Meldestrukturen

Das Hinweisgeberschutzgesetz (HinSchG) verpflichtet Unternehmen ab 50 Beschäftigten zur Einrichtung einer internen Meldestelle. Sie ermöglicht es Mitarbeitern und anderen Beteiligten, Missstände oder Rechtsverstöße vertraulich zu melden, ohne Angst vor Repressalien haben zu müssen. Ein effektives Hinweisgebersystem hilft nicht nur, Fehlverhalten frühzeitig zu erkennen, sondern auch das Vertrauen innerhalb der Organisation zu stärken.
 
Dieses Vertrauen kann nur bestehen, wenn der Datenschutz konsequent eingehalten wird. Ohne klare Regelungen zur Umsetzung der DS-GVO drohen bei der internen Meldestelle Rechtsverletzungen, die die Funktionsfähigkeit des gesamten Systems gefährden.
 
Unternehmen müssen sicherstellen, dass die Meldestelle unabhängig arbeitet und die Vertraulichkeit der hinweisgebenden Personen gewahrt bleibt. Dies erfordert sowohl technische als auch organisatorische Maßnahmen zur Datensicherheit sowie klare interne Richtlinien für die Verarbeitung und Speicherung von Meldungen. Zudem sollte die Möglichkeit anonymer Meldungen berücksichtigt werden, um den Schutz der Hinweisgeber weiter zu erhöhen.

Datenschutz ist das Fundament eines sicheren Hinweisgeberschutzes

Damit eine interne Meldestelle rechtskonform arbeiten kann, müssen die Vorgaben der Datenschutz-Grundverordnung (DS-GVO) strikt beachtet werden. Dies umfasst insbesondere die Einhaltung der folgenden Datenschutzmaßnahmen:
  • Vertraulichkeit der Hinweisgeber
    Laut § 8 HinSchG muss die Identität von Hinweisgebern sowie von Personen, die von einer Meldung betroffen sind, streng vertraulich behandelt werden. Eine Offenlegung ist nur unter folgenden Bedingungen zulässig: 1. Die betroffene Person hat ausdrücklich eingewilligt. 2. Eine gesetzliche Verpflichtung zur Offenlegung besteht, beispielsweise im Rahmen von Ermittlungen durch Strafverfolgungsbehörden.
  • Datenminimierung
    Gemäß Art. 5 Abs. (1) lit. c) DS-GVO dürfen ausschließlich die Informationen erhoben und verarbeitet werden, die für die Bearbeitung der Meldung zwingend erforderlich sind.
  • Sichere Speicherung und Verarbeitung
    Meldungen müssen durch geeignete technische und organisatorische Maßnahmen geschützt gespeichert werden und dürfen ausschließlich autorisierten Personen zugänglich gemacht werden.
  • Transparente Dokumentation
    Die interne Meldestelle muss klar definieren und dokumentieren, welche Daten zu welchem Zweck verarbeitet werden, um Transparenz und Datenschutzkonformität sicherzustellen. Dazu muss sie ein Verzeichnis von Verarbeitungstätigkeiten gemäß Art. 30 DS-GVO führen, in dem für jede Verarbeitungstätigkeit (u. a.) sowohl die Rechtsgrundlage der Datenverarbeitung als auch die Informationspflichten gegenüber betroffenen Personen klar angegeben sind. Zudem muss die Dokumentation regelmäßig überprüft und aktualisiert werden.
Für den rechtssicheren Betrieb einer internen Meldestelle ist eine Datenschutz-Dokumentation erforderlich, die speziell auf den Hinweisgeberschutz abgestimmt ist. Diese Dokumentation muss sämtliche gesetzlichen Vorgaben rechtskonform, umfassend und nachvollziehbar erfüllen, um sowohl die Vertraulichkeit der Hinweisgeber als auch die datenschutzrechtlichen Anforderungen gemäß DS-GVO und HinSchG sicherzustellen.
Ohne angemessene Datenschutzmaßnahmen ist der Betrieb einer Meldestelle nicht zulässig und stellt einen schwerwiegenden Verstoß gegen die Datenschutz-Grundverordnung (DS-GVO) dar.

Whistleblower-Software fokussiert sich auf die Meldungsannahme

Ein häufiges Problem in Unternehmen: Die eingesetzte Whistleblower-Software konzentriert sich oft ausschließlich auf die Meldungsannahme, während essenzielle Datenschutzfunktionen entweder fehlen oder nur unzureichend umgesetzt sind.

Hinweisgeberschutz und Datenschutz in einem System vereint

Um die komplexen Anforderungen des Hinweisgeberschutzes mit den strengen Datenschutzvorgaben in Einklang zu bringen, sind durchdachte Lösungen erforderlich. Das smarte Datenschutz-Tool Pemarit HGS bietet genau hierfür die ideale Unterstützung: Die Software vereint Hinweisgeberschutz und Datenschutz in einem System und enthält spezielle Guide- und Assistenzfunktionen, die Meldestellen-Beauftragte dabei unterstützen, den Betrieb der internen Meldestelle sicher, effizient und rechtskonform zu gestalten. Mit diesem leistungsstarken Werkzeug können Unternehmen Hinweisgeber optimal schützen, gesetzliche Anforderungen erfüllen und ihre Meldestellen-Beauftragten gezielt entlasten.

Fazit

Wer den Datenschutz vernachlässigt, gefährdet das Vertrauen der Hinweisgeber und setzt sich unnötigen rechtlichen sowie reputationsbezogenen Risiken aus.
 
Unternehmen, die sowohl den Hinweisgeberschutz als auch den Datenschutz konsequent umsetzen, schaffen eine sichere und rechtskonforme Grundlage für eine offene Unternehmenskultur – denn beide Aspekte sind untrennbar miteinander verbunden.
 
Ohne durchdachte Datenschutzmaßnahmen verliert der Hinweisgeberschutz seine Wirkung, da die Vertraulichkeit der Meldungen nicht gewährleistet werden kann.
 
Gleichzeitig gehen ohne einen sicheren Hinweisgeberschutz wertvolle Informationen verloren, die zur Aufdeckung von Missständen beitragen können.
 
Nur Unternehmen, die beide Aspekte gleichermaßen berücksichtigen, schaffen eine vertrauensvolle und rechtskonforme Umgebung, die langfristig zur Stärkung der Unternehmenskultur und zum nachhaltigen Unternehmenserfolg beiträgt.